Identitäts-Reset Geschichte: Die Nacht, in der ich endlich ich selbst wurde
- Alek Martin

- 29. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Die meiste Zeit meines Lebens habe ich eine Rolle gespielt.
Der Starke.
Der Zuverlässige.
Der, der „alles im Griff hat“.
Und ehrlich gesagt – ich habe sie gut gespielt.
Ich habe gelächelt, wenn ich am liebsten geschrien hätte.
Gearbeitet, wenn ich eigentlich Ruhe gebraucht hätte.
Menschen geliebt, die mich nicht zurücklieben konnten.
Alles, weil ich glaubte:
Gebraucht zu werden heißt, geliebt zu sein.
Aber eines Nachts – ich lag da, im Dunkeln, das Handy mit dem Display nach unten –
da traf mich die Stille anders.
Kein Geräusch, hinter dem ich mich verstecken konnte.
Und in dieser Stille flüsterte eine Stimme in mir:
„Du hast dein ganzes Leben darauf aufgebaut, zu beweisen, dass du genug bist.“
Es war brutal.
Weil ich wusste, dass es stimmte.
Jeder Erfolg.
Jede körperliche Veränderung.
Jede Beziehung, die ich retten wollte.
Jedes Mal, wenn ich mehr gegeben habe, als ich hatte –
war nichts anderes als ein Schrei danach, gesehen zu werden.
Und da wurde mir klar:
Ich habe nie Erfolg gejagt.
Ich habe Sicherheit gejagt.
In dieser Nacht ist etwas in mir aufgebrochen.
Ich hörte auf zu rennen.
Hörte auf zu spielen.
Und traf mich selbst – den Menschen unter all dem Lärm.
Nicht den Kämpfer.
Nicht den Partner.
Nicht den Überlebenden.
Nur mich. Endlich genug – ohne es verdienen zu müssen.
Von diesem Moment an wurde alles weicher.
Ich verlor nicht meinen Antrieb –
ich hörte nur auf, ihn zu benutzen, um ein Loch zu stopfen.
Das war die Nacht, in der ich aufhörte, jemand sein zu müssen –
und anfing, einfach ich zu sein.
Rick



Kommentare